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Artikel vom: 08.08.17

Niedersächsisches Handwerk positioniert sich zur Landtagswahl 2017 mit großer Einigkeit

Der Titel des Forderungspapiers konnte leider nicht mehr den aktuellen politischen Entwickklungen angepasst werden.

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„Wir haben uns im Handwerk sehr frühzeitig vorbereitet. Vor fast anderthalb Jahren haben wir einen Abstimmungsprozess eingeleitet. Es wurden die Wünsche sowohl der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmerseite in der Handwerksorganisation eng abgestimmt und auf diesem Weg gleichzeitig regionale und fachliche Interessen berücksichtigt. Allen Beteiligten war es wichtig, Einigkeit zu zeigen und für das Handwerk mit einer Stimme sprechen zu können“, macht NHT-Präsident Mike Schneider bei Vorlage des Positionspapiers im Rahmen einer Pressekonferenz am 8. August in Hannover deutlich.

Die Handwerkskonjunktur brummt. Das Jahr 2017 wird nochmals ein Umsatzwachstum von ca. 1,7 Prozent bringen, sodass die niedersächsischen Handwerksunternehmen voraussichtlich im Laufe der Jahres 2017 ihre Umsätze um knapp eine weitere Milliarde auf 53,4 Mrd. € Umsatz steigern können. „Damit scheint alles in Ordnung. Doch die Herausforderungen sind groß!“, betont Mike Schneider. Im Rahmen des Positionspapieres wurden politische Handlungsbedarfe in sieben Schwerpunktthemen ausgemacht und 50 Positionen mit 100 Forderungen abgestimmt. Wichtig sind dem Handwerk:

1. der Erhalt unternehmerischer Flexibilität und der Abbau von Bürokratie,
2. die Sicherung der Handlungsfähigkeit von Staat und Unternehmen,
3. die Gewinnung von Nachwuchs und die Sicherung der Fachkräfteversorgung im Handwerk,
4. die Nachhaltigkeit und Energiewende,
5. die Sicherung sozial wichtiger Rahmenbedingungen und die Entwicklung der ländlichen Räume,
6. der Erhalt handwerksgerechter Strukturen und eines fairen Wettbewerbs sowie
7. die Sicherung der Zukunftsfähigkeit und der Perspektiven für das Handwerk.

Mit über 83.000 Betrieben und über 520.000 Beschäftigten ist das Handwerk ein Kernbereich der niedersächsischen Wirtschaft. Er übernimmt nicht nur zentrale Versorgungsfunktionen, sondern ist aufgrund seiner dezentralen Ausrichtung flächendeckend aufgestellt und besonders im ländlichen Raum ein wichtiger Stabilisator.
Das Handwerk bietet vor Ort Arbeits- und Ausbildungsplätze an. Das Handwerk zahlt Steuern und Abgaben vor Ort. „Es ist ein Qualifikationsmotor, um den uns andere Staaten beneiden“, betont Schneider.

Den größten politischen Handlungsbedarf sieht das Handwerk gemäß einer Umfrage unter Handwerksbetrieben beim Thema: Bildung und Fachkräfte. In der traditionellen Betriebsumfrage zu Jahresbeginn haben auf die Frage „Wo soll die Politik ihre Schwerpunkte setzen?“ mit 75 % der Unternehmensrückmeldungen die meisten Betriebe den Schwerpunkt auf die Bildungspolitik gesetzt, berichtet Karl-Wilhelm Steinmann.

"Den niedersächsischen Handwerkern fällt es zunehmend schwerer, freie Stellen zu besetzen, sich personell zukunftssicher aufzustellen und Nachwuchs zu finden. Das ist ein großes Problem", betont Karl-Wilhelm Steinmann, Vizepräsident des NHT. 40 Prozent unserer Betriebe haben Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, 80 Prozent beobachten einen Rückgang der Bewerberzahlen. Die zunehmende Akademisierung ist für die Wirtschaft und auch viele junge Menschen kein Segen. Das Streben nach akademischen Abschlüsse führt häufig nicht zu dem materiellen Wohlstand, den viele (Eltern) heute immer noch mit einem „Studienabschluss“ verbinden. Hier muss ein Umdenken in den Köpfen der Menschen und auch der Politik stattfinden!", mahnt Steinmann eindrücklich. Ansätze hierzu sind zwar erkennbar, aber schon jetzt warten Kunden häufig Wochen, wenn nicht gar Monate auf einen Handwerker. Dies ist längst kein Phänomen der ländlichen Räume mehr, auch im städtischen Bereich nehmen Wartezeiten auf Handwerker immer mehr zu."

Steinmann unterstreicht daher, dass die berufliche Bildung und ihr Image in der Gesellschaft deutlich aufgewertet werden und an erster Stelle stehen müssen. Dies gilt insbesondere für Maßnahmen zur Berufsorientierung junger Menschen, denn eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat bereits vor einem Jahr ermittelt, dass knapp 30 Prozent der Meister und Techniker mehr verdienen als ein durchschnittlicher Akademiker. 25 % der Akademiker verdienen umgekehrt weniger als ein durchschnittlicher Meister oder Techniker.
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